Der Umgang mit Chemikalien birgt Risiken. Um diese zu minimieren, wurde ein System zur Kennzeichnung entwickelt, das sogenannte Globale Harmonisierte System (GHS). Ein wesentliches Element dieses Systems sind die Gefahrenpiktogramme, die auf einen Blick über die potenziellen Gefahren von Chemikalien informieren. Diese Piktogramme, einheitlich und international verständlich, spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Unfällen und Gesundheitsschäden. In diesem Artikel klären wir die Bedeutung der GHS Symbole, ihre spezifischen Warnhinweise und wie sie weltweit zum Schutz von Menschen und Umwelt beitragen.

Einführung in das Globale Harmonisierte System (GHS)

Das Globale Harmonisierte System (GHS) soll den Umgang mit Chemikalien auf internationaler Ebene vereinheitlichen. Es definiert Kriterien für die Zuordnung von Gefahrstoffen in bestimmte Kategorien. Zusätzlich regelt es Details zu deren Anbringung auf Verpackungen und zur Integration in Sicherheitsdatenblättern.

Ziele und Bedeutung des GHS für die globale Chemikaliensicherheit

Das GHS spielt eine zentrale Rolle bei der Verbesserung der globalen Chemikaliensicherheit. Es ist ein wichtiger Schritt zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für Mensch und Umwelt im Umgang mit Chemikalien.

  • Die einheitliche Kennzeichnung von Chemikalien erhöht die Transparenz und ermöglicht eine schnellere Risikoeinschätzung, was Unfälle und Vergiftungen reduziert.
  • Die GHS-Standards senken Gesundheitsgefahren und tragen zur Prävention von Umweltschäden durch Chemikalien bei, indem sie die sachgemäße Handhabung und Entsorgung fördern.
  • Das GHS unterstützt nachhaltige Umweltpraktiken, weil es global einheitliche Sicherheitsstandards für Chemikalien etabliert.

Rolle der GHS-Symbole in der Risikoprävention und Arbeitssicherheit

Gefahrensymbole dienen als visuelle Warnsignale und ermöglichen eine schnelle und intuitive Erfassung der potenziellen Risiken. Jedes der klar definierten Symbole repräsentiert eine spezifische Gefahrenkategorie, sei es akute Toxizität, Explosionsgefahr oder Ätzwirkung. Auf einen Blick sind potenzielle Gefahren erkennbar und Mitarbeitende können die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen treffen, um sich selbst und ihre Umgebung zu schützen.

Eine Gefahrenpiktogramme-Übersicht bietet eine umfassende Zusammenstellung aller relevanten Symbole und deren Bedeutung. Sie unterstützt bei der korrekten Interpretation der visuellen Warnsignale. Die Signalwörter „Achtung“ und „Gefahr“ auf GHS-Aufklebern kommen zum Einsatz, um auf unterschiedliche Gefahrenstufen hinzuweisen:

betrifft niedrigere und weniger schwerwiegende Gefahrenkategorien

betrifft höhere und ernsthaftere Gefahrenkategorien

Übersicht der GHS-Symbole

Gefahrenpiktogramme für Chemikalien, kurz Gefahrenpiktogramme Chemie genannt, sind in einer Gefahrenpiktogramme-Tabelle systematisch dargestellt. Sie haben ein klares, gut lesbares Design: Alle Gefahrenpiktogramme sind innerhalb eines auf der Spitze stehenden Quadrats in leuchtendem Rot platziert. Das Rot ist im Pantone-Farbsystem als Pantone 485 C gekennzeichnet und gewährleistet maximale Sichtbarkeit und Erkennbarkeit der GHS-Symbole. Die Symbole selbst sind schwarz auf weißem Hintergrund.

Details über die insgesamt 9 Gefahrenpiktogramme und ihre Bedeutung erfahren Sie hier:

Die verschiedenen GHS-Symbole im Überblick

GHS01 „Explodierende Bombe“

Das Piktogramm GHS01, eine explodierende Bombe, wird auf Gefahrstoffetiketten verwendet, um Materialien zu kennzeichnen, die explosiv reagieren können. Es warnt davor, dass solche Gefahrstoffe oder Gemische bei Einwirkung von Hitze, starken Stößen oder Reibung explodieren können.

GHS02 „Flame“

Das Symbol GHS02, eine Flamme über einem schwarzen Querbalken, kennzeichnet leicht entflammbare Chemikalien. Es illustriert die GHS02- Bedeutung, die zeigt, dass diese Stoffe bei Kontakt mit Funken, offenen Flammen oder starker Hitze schnell Feuer fangen können. Bei unsachgemäßer Lagerung besteht sogar die Gefahr der Selbstentzündung.

GHS03 „Flamme über Kreis“

Das Gefahrensymbol GHS03 zeigt Flammen über einem Kreis, der auf einem Querbalken platziert ist. Es stellt dar, dass ein Stoff oder Gemisch brandfördernde Eigenschaften aufweist. Dies bedeutet, dass es die Verbrennung anderer Materialien fördert, leicht entzündlich oder selbst explosionsgefährlich ist.

GHS04 „Gasflasche“

Das Piktogramm GHS04, dargestellt als Gasflasche, warnt vor komprimierten, verflüssigten oder unter Druck gelösten Gasen. Es signalisiert Erstickungs-, Vergiftungs-, Verbrennungs- oder Explosionsgefahr. Druckgase können bei unbeabsichtigter Öffnung des Behälters unkontrolliert entweichen und Verletzungen verursachen.

GHS05 „Ätzwirkung“

Das GHS05 Piktogramm zeigt zwei stilisierte Teströhrchen, aus denen Flüssigkeit auf eine Hand und auf Metall tropft. Die Hand und das Metall werden teilweise aufgelöst. Das Piktogramm GHS05 weist auf die Ätzwirkung des gekennzeichneten Stoffs und die damit verbundenen körperlichen Gefahren hin. Außerdem können Metalle angegriffen werden.

GHS06 „Totenkopf mit gekreuzten Knochen“

Das GHS06 Piktogramm zeigt einen Totenkopf mit gekreuzten Knochen darunter. Dieses Symbol weist auf die extreme Gefahr hin, die von Substanzen ausgeht, welche akute Toxizität aufweisen. Es warnt vor Chemikalien, die auch in geringsten Mengen schwere Gesundheitsschäden oder den Tod verursachen können, sei es durch Einatmen, Verschlucken oder Berühren.

GHS07 „Ausrufezeichen“

Das GHS07 Piktogramm ist ein „Ausrufezeichen“ und signalisiert allgemeine Gefahren. Es warnt vor Gesundheitsrisiken, die nicht sofort schwerwiegend erscheinen, aber bei Nichtbeachtung zu ernsten Problemen führen können. Die GHS07-Bedeutung umfasst Hautreizungen, allergische Reaktionen und andere gesundheitliche Folgen, die sich erst später zeigen können.

GHS08 „Gesundheitsgefahr“

Das GHS08 Piktogramm zeigt einen menschlichen Torso mit sternförmigen, groben Rissen im Brustbereich. Das Zeichen wird verwendet, um vor langfristigen Gesundheitsgefahren zu warnen. Dabei sind Verletzungen gemeint, die durch wiederholte oder lange Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien entstehen können, die krebserregend, reproduktionstoxisch oder organschädigend sind.

GHS09 „Umwelt“

Das GHS09 Gefahrenpiktogramm illustriert einen toten Baum neben einem toten Fisch. Es warnt vor Chemikalien, die Wasserorganismen langfristig schädigen. Sind Stoffe mit dem Umwelt-Piktogramm gekennzeichnet, stellen sie eine direkte Gefahr für die Umwelt dar, insbesondere für aquatische Lebensräume.

Die unterschiedlichen Gefahrenklassen

Die Einteilung in Gefahrenklassen und die Unterteilung in Gefahrenkategorien bilden das Fundament des GHS, um die vielfältigen Risiken von Chemikalien systematisch zu erfassen. Mit der Kategorisierung soll erreicht werden, dass Mitarbeitende den Schweregrad der Gefahr innerhalb einer Klasse verstehen und angemessen darauf reagieren.

Physikalische Gefahrenklassen betreffen Stoffe, die durch ihre Natur explosive oder entzündbare Eigenschaften aufweisen. Diese Klassen warnen vor Materialien, die unter bestimmten Bedingungen wie Hitze, Druck oder Kontakt mit anderen Substanzen reagieren und dadurch potenziell gefährliche Situationen wie Explosionen oder Brände verursachen können.

Bestimmte GHS-Symbole warnen vor vielfältigen Gesundheitsrisiken, die von Chemikalien ausgehen können. Die entsprechenden Chemie Gefahrenpiktogramme dienen als Warnhinweise für Substanzen, die langfristige oder akute gesundheitliche Schäden verursachen können, weil sie etwa krebserregend wirken, eine Vergiftung herbeiführen, die Fortpflanzungsfähigkeit beeinflussen oder die Atemwege irritieren.

Umweltgefahren umfassen die schädlichen Auswirkungen einzelner Stoffe und Gemische auf Wasserorganismen. Chemikalien, die aquatische Lebensformen schädigen können, werden hinsichtlich ihrer negativen Auswirkungen wie Vergiftung, Fortpflanzungsstörungen und langfristigen Lebensraumzerstörungen gekennzeichnet.

Gesetzliche Vorschriften zur Kennzeichnung von Chemikalien

Die GHS-Verordnung und die Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen (CLP-Verordnung) bilden die grundlegenden Rahmenbedingungen für die Verwendung von Gefahrenpiktogrammen auf Chemikalien. Zusätzliche länderspezifische oder branchenspezifische Vorschriften können die Verwendung von Gefahrenpiktogrammen ergänzen, müssen aber mit den GHS-Vorgaben kompatibel sein.

Drei Sicherheitsfachkräfte schauen auf eine Checkliste.

Unterschiede in der Anwendung des GHS in verschiedenen Ländern und Regionen

Anforderungen an die Größe, Sichtbarkeit und Lesbarkeit der GHS-Symbole

Die Anforderungen an die Etiketten sind wie folgt:

  • Für Verpackungen unter 3 Litern müssen Piktogramme eine Mindestkantenlänge von 10 mm aufweisen.
  • Auf größeren Gebinden ist eine Kantenlänge von mindestens 20 mm vorgeschrieben.

Noch größere Verpackungseinheiten müssen mit noch größeren Hinweisen versehen werden, wobei keine expliziten Vorgaben gelten. Es gilt grundsätzlich, dass die Lesbarkeit gegeben ist. Die Kennzeichnungen müssen so auf der vorderen Seite der Verpackung angebracht sein, dass sie nicht verdeckt werden können und beim normalen Umgang mit dem Produkt leicht zu sehen sind.

Wichtigkeit der Schulung für Mitarbeiter im Umgang mit gefährlichen Stoffen

Die Schulung von Mitarbeitenden im sicheren Umgang mit Gefahrstoffen ist essentiell, um Arbeitsunfälle zu vermeiden, die Gesundheit am Arbeitsplatz und die Umwelt zu schützen. Regelmäßige Trainings und Unterweisungen stellen sicher, dass die beteiligten Personen über die Risiken und die korrekten Sicherheitsverfahren informiert sind. Hier geht es unter anderem um das inhaltliche Verständnis, den vorgeschriebenen Umgang mit Stoffen und die korrekte Anwendung der GHS-Symbole.

Digitale Umsetzung im Unternehmen

Die GHS-Verordnung kann zunächst einen Mehraufwand bedeuten, da sowohl eine Umstellung als auch eine Schulung erforderlich sind. iManSys vereinfacht die Handhabung von Gefahrenpiktogrammen durch digitale Lösungen. Die Software bietet eine zentrale Plattform mit digitaler Bibliothek und automatischer Kennzeichnung. Integrierte Lernmodule helfen dabei, Mitarbeitende umfassend zu schulen und Ihnen die Bedeutsamkeit der Gefahrenpiktogramme zugänglich zu machen. Vorlagen und Checklisten unterstützen die Erstellung konformer Gefahrgutkennzeichnungen, während regelmäßige Updates die Einhaltung aktueller Vorschriften gewährleisten. Mit iManSys optimieren Sie die Arbeitssicherheit, die Compliance und die Kommunikation im Umgang mit Gefahrgut.

Ein Mann in Arbeitskleidung zeigt seinem Kollegen eine unsicher gelagerte Palette.

Der Einfachheit und besseren Lesbarkeit halber wird im Text das generische Maskulinum verwendet – gemeint sind damit immer alle Geschlechter.

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