Durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind immer mehr Unternehmen in der EU dazu verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Während zuvor 500 Unternehmen in Deutschland von dieser Regelung betroffen waren, steigt diese Zahl im Jahr 2024 auf ganze 15.000.

Wenn Sie erfahren wollen, ob Ihr Unternehmen unter die CSRD-Richtlinie fällt, was in einen Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen werden muss und wie Sie diesen erstellen, dann finden Sie Antworten in unserem Beitrag! Weitere Informationen zum Thema Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement in Unternehmen erhalten Sie außerdem in unserem umfangreichen und kostenfreien Whitepaper. Schauen Sie doch mal rein!

Neun Würfel mit Symbolen, die Aspekte von ESG darstellen

Was ist ein Nachhaltigkeitsbericht und warum ist er wichtig?

Mit Hilfe eines Nachhaltigkeitsberichts stellen Sie als Unternehmen die ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen Ihres Kerngeschäfts sowie Ihr nachhaltiges Engagement dar. Wichtig ist dabei, an alle Nachhaltigkeitsdimensionen zu denken, zu denen die Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental Social Governance, ESG) zählen. Durch eine regelmäßige Berichterstattung sorgen Sie außerdem dafür, festgelegte Nachhaltigkeitsziele zu überprüfen und potentielle Risiken frühzeitig zu ermitteln.

Sie analysieren hierbei auch, wie sich Ihre Unternehmensaktivitäten auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken. Notwendig dafür sind natürlich relevante Kennzahlen, mit denen Sie betriebliche Maßnahmen und Leistungen messbar machen. Bestandteil ist zudem eine Wesentlichkeitsanalyse, in der Sie die Methodik erläutern, nach der Sie den Bericht erstellt haben. Der Nachhaltigkeitsbericht gibt damit insgesamt einen systematischen Überblick über ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungen Ihres Betriebes.

Die Berichterstattung wirkt nicht nur außerhalb Ihres Unternehmens, sondern auch betriebsintern:

Wirkung innerhalb des Unternehmens

Durch die Berichterstattung sensibilisieren Sie Belegschaft und Führungsebene für Stärken und Schwächen der betrieblichen Nachhaltigkeitsaktivitäten. Gleichzeitig weisen Sie auf Risiken hin und kommunizieren neue Ziele und Maßnahmen.

Wirkung außerhalb des Unternehmens

Ihr CSR-Bericht liefert Partnern, Kunden oder Investoren wichtige Informationen zu Nachhaltigkeitsbelangen und der Erfüllung spezifischer Anforderungen. Gleichzeitig signalisiert er Transparenz Ihres Unternehmens.

Für wen ist ein Nachhaltigkeitsbericht Pflicht?

Nachhaltigkeitsberichte sind für große börsennotierte Unternehmen bereits seit 2018 verpflichtend. Durch die 2022 verabschiedeten CSRD-Richtlinien sind davon aber auch zunehmend kapitalmarktorientierte kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) betroffen.

Ein Mann und eine Frau in Business-Kleidung sitzen an Laptops und schauen sich Statistiken an

Konkret ist ein CSR-Report dann erforderlich, sobald Sie folgende Kriterien erfüllen:

  • zu Ihrem Unternehmen gehören mindestens 500 Beschäftigte

                 UND

  • Sie erzielen über 40 Millionen Euro Nettoumsatz

                ODER

  • Sie weisen eine Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro auf

Außerdem müssen KMU bereits ab zehn Angestellten jährlich einen Bericht über nachhaltigkeitsbezogene Aktivitäten abgeben, sofern auf sie die Kapitalmarktorientierung zutrifft.

Eine freiwillige Nachhaltigkeitsberichtserstattung ist jederzeit möglich und durchaus sinnvoll. Damit zeigen Sie gesellschaftliches Engagement und tragen Ihre ökologischen Auswirkungen transparent nach außen. Mit der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten erfüllen Sie zudem nicht nur geltende Berichtspflichten, sondern tragen auch zum Unternehmenserfolg bei. Das Offenlegen Ihrer nachhaltigen Entwicklung stärkt das Vertrauen von Investoren, Stakeholdern und Kunden. Daneben können Sie Prozesse innerhalb der gesamten Lieferkette transparenter nachverfolgen und frühzeitig auf Fehler und Probleme im Nachhaltigkeitsmanagement reagieren. Schließlich lässt sich mit Hilfe des Berichts Ihre Nachhaltigkeitsstrategie umfassend reflektieren und anpassen.

Ab wann ist ein Nachhaltigkeitsbericht nötig?

Das Gesetzt zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts wurde bereits 2022 verabschiedet und tritt nun nach und nach in Kraft. Damit Sie sich entsprechend vorbereiten können, haben wir hier die verschiedenen zeitlichen Fristen für diverse Unternehmensarten festgehalten.

Folgende zeitliche Fristen werden durch die CSRD-Richtlinien vorgeschrieben:

  • ab dem 01. Januar 2024 für Unternehmen von öffentlichem Interesse ab 500 Beschäftigten (bereits seit 2017 berichtspflichtig)
  • ab dem 01. Januar 2025 für große Unternehmen ab 250 Beschäftigten
  • ab dem 01. Januar 2026 für börsennotierte KMU ab 10 Beschäftigten

Wichtig: Betriebe haben einen Zeitraum von jeweils einem Jahr, um den Bericht zu veröffentlichen. Das heißt zum Beispiel, dass Unternehmen der ersten Kategorie spätestens im Jahr 2025 einen Bericht über das Geschäftsjahr 2024 erstatten müssen.

Wie sollte ein Nachhaltigkeitsbericht aufgebaut sein?

1. Konzept und Ziel des Berichts

  • Welche Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt Ihr Unternehmen?
  • Welchen externen Standards soll der Bericht folgen?
  • Festlegung der Rahmenbedingungen
    • u. a. Erarbeitung von zugehörigen Zeit-, Personal-, Strategie- und Budgetplänen

2. Wesentlichkeitsanalyse

  • Identifikation von internen und externen Stakeholdern, die Ihr Bericht adressiert (z. B. Kunden, Lieferanten, Politik, Medien usw.)
    • Ausarbeitung der entsprechend relevanten Themen
  • Festlegen der Methodik für die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts

3. Daten und Fakten

  • Sammlung von Daten (z. B. quantitative Verbrauchszahlen, qualitative Interviewergebnisse; v. a. aber Umweltkennzahlen
  • Aufbau eines passenden Kennzahlensystems
  • Wichtig: Für einen sinnvollen Vergleich benötigen Sie Kennzahlen aus mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren!

4. Textversion

  • Schreiben des Nachhaltigkeitsberichts
    • kann intern oder extern erfolgen
  • optimaler Text: verständlich, übersichtlich und zielgruppenbezogen
  • Mischung aus spezifischen Zahlen, Beispielen und Kommentaren von Stakeholdern

5. Layout und Veröffentlichung

  • Ergänzung des Textes um Bilder oder Analysegrafiken
  • Tabellen erhöhen Glaubwürdigkeit des CSR-Berichts
  • Entscheidung: Print, digital oder beides?
  • Letzter Schritt: Verbreitung an wichtige Kunden, Partner und Organisationen
    • u. a. Erarbeitung von zugehörigen Zeit-, Personal-, Strategie- und Budgetplänen

Kein Nachhaltigkeitsbericht ohne Umweltkennzahlen

Zahlen und Fakten erhöhen die Glaubwürdigkeit Ihrer Nachhaltigkeitsberichtserstattung und sorgen zusätzlich für einen besseren Überblick über Ihren Verbrauch. Vor allem die sogenannten Umweltkennzahlen sind dafür geeignet. Sie verdichten umfangreiche Umweltdaten auf die wichtigsten Kerninformationen und stellen damit die Umweltauswirkungen Ihres Betriebes in geeigneten Messgrößen dar.

Doch welche Aspekte werden von den Umweltkennzahlen erfasst? In der Praxis werden sie häufig nach Inputs und Outputs innerhalb des Unternehmens sortiert. Nachfolgend geben wir Ihnen ein paar Beispiele für beide Kategorien:

Inputs:

  • Materialverbrauch: Rohstoffe, Betriebsstoffe, fossile Kraftstoffe
  • Energieverbrauch: Strom, Gas, Erdöl, erneuerbare Energien
  • Wasserverbrauch
  • etc.

Outputs:

  • Emissionen: Luftemissionen
  • Produkte: Stoffe in Produkten, Verpackungsmaterialien
  • Gesamtabfallaufkommen, Abwassermenge
  • etc.

 Arten von Umweltkennzahlen – eine Einteilung

Aus den Beispielen wird bereits klar, dass viele Faktoren in die zu erhebenden und dokumentierenden Daten einfließen. Zur besseren Übersicht lassen sich die Umweltkennzahlen nach ISO 14031 grundlegend in drei Klassen unterteilen:

  • Umweltleistungskennzahlen: Sie vermitteln Informationen über Stoffe, Energie oder Infrastruktur und verdeutlichen somit die Auswirkungen Ihres Unternehmens auf die Umwelt.
    • z. B.: absoluter Energieverbrauch, Abfallaufkommen pro Produktionseinheit
  • Umweltmanagementkennzahlen: Die Kennzahlen quantifizieren den Aufwand Ihres Betriebes, um Umweltauswirkungen zu verringern.
    • z. B.: Anzahl der Umweltschulungen Ihrer Mitarbeitenden, Ergebnisse von Lieferantengesprächen
  • Umweltzustandskennzahlen: Sie informieren über den unternehmensexternen Zustand der Umwelt und eignen sich daher besonders für Betriebe, die einen großen Einfluss auf ihre Umgebung besitzen.
    • z. B.: Wassergüte eines nahegelegenen Sees, regionale Luftqualität

Weiterhin können Sie Umweltkennzahlen auch in Unternehmens-, Prozess- und Standortkennzahlen unterteilen. Die Kennzahlen beziehen sich dann auf eine gesamte Organisation, wie bspw. eine Handelskette, auf einen Standort oder auf einen ganz bestimmten Prozess innerhalb des Standortes. Hierbei können Sie auf mengenbezogene Werte zurückgreifen, die Sie in Einheiten wie Tonnen oder Stück angeben. Daneben ist aber auch die Verwendung kostenbezogener Umweltkennzahlen möglich, indem Sie jeder Größe einen Kostenwert zuordnen.

Zusätzlich ist aber auch eine Unterscheidung in relative und absolute Umweltkennzahlen gängig. Absolute Messgrößen werden in der Regel direkt aus der Input-Output-Analyse abgeleitet und geben die insgesamte Umweltbelastung wieder. Der Wasserverbrauch in Kubikmetern ist als Beispiel einer absoluten Kennzahl zu nennen. Relative Daten stehen dagegen im Verhältnis zu einer Referenzgröße und verdeutlichen dadurch die Umwelteffizienz. Ein Beispiel hierfür ist der Wasserverbrauch pro Kilogramm eines Produktes.

Digitale Unterstützung bei der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts

Bei einem so umfangreichen Projekt wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung muss eine große Menge an Informationen im Betrieb gebündelt werden. Die händische Erstellung stößt hierbei schnell an ihre Grenzen. Daher bieten sich vor allem intelligente Systeme als Grundlage für Ihren CSR-Bericht an. Eine geeignete Nachhaltigkeitssoftware ermöglicht es Ihnen, Kennzahlen für die verschiedenen Nachhaltigkeitsbereiche zentral zu erheben, zu aktualisieren und zu dokumentieren. Der Vorteil liegt dabei auf der Hand: Die verschiedenen Fachbereiche, die in den Bericht involviert sind, können zeit- und ortsunabhängig auf die Daten zugreifen und diese revisionssicher austauschen.

Unsere Compliance-Management-Software iManSys unterstützt Sie bei der systematischen Vorbereitung Ihres rechtkonformen Nachhaltigkeitsberichts. Überblicken Sie sämtliche Vorschriften, Gesetze, Richtlinien sowie Pflichten im Bereich Nachhaltigkeit in digitaler Form. Mit unserer Software-Lösung erfassen Sie die für Ihren Bericht relevanten Daten und Verbräuche zentral. Außerdem können Sie die jeweiligen In- und Output-Werte dabei im zeitlichen Verlauf betrachten und Vergleiche zu den Vorjahren ziehen.

Durch das Dokumentenmanagement in iManSys lassen sich zudem wichtige Daten, Anforderungen und Vorberichte für alle am Nachhaltigkeitsbericht Beteiligten hinterlegen. Notwendige Maßnahmen, die sich aus Ihren Analysen ergeben, können anschließend abgeleitet und den zuständigen Beschäftigten zugewiesen werden. Mit unserer Software-Welt „Nachhaltigkeit & Umwelt“ wird Ihr Umweltmanagement optimiert!

Eine Frau und ein Mann in Arbeitskleidung stehen auf einer Wiese mit Windkrafträdern.

Der Einfachheit und besseren Lesbarkeit halber wird im Text das generische Maskulinum verwendet – gemeint sind damit immer alle Geschlechter.

Diesen Beitrag teilen:

Weitere Blogbeiträge

Arbeiter mit Arbeitshandschuhen geben sich die Faust

Gewährleistung von Arbeitsschutz

Egal, ob Sie den ganzen Tag am Bildschirmarbeitsplatz sitzen, im LKW Gefahrstoffe transportieren oder in 100 Metern Höhe einen Kran rangieren – der Schutz am Arbeitsplatz ist in jeder Situation […]

Nachhaltigkeitsreporting: Eine Hand hält eine kleine Nachbildung der Erdkugel.

Nachhaltigkeitsreporting

Nachhaltigkeitsreporting wird für Unternehmen zunehmend zur Pflicht, insbesondere durch neue gesetzliche Vorgaben wie die CSRD-Richtlinie und das Lieferkettengesetz. Die Herausforderung besteht darin, die umfangreichen Anforderungen an Transparenz und Dokumentation effizient […]

Vier Personen nehmen an einem Meeting teil. Eine Teilnehmerin steht an einem Whiteboard, an dem einige Zettel haften. Die drei anderen Teilnehmer sitzen an einem Tisch und blicken auf das Whiteboard.

ESG Gesetze

Im Rahmen des Green Deal und den fortschreitenden ESG Gesetzen stehen Unternehmen in Deutschland vor einer Reihe neuer Herausforderungen. Insbesondere die Einhaltung der ESG-Kriterien und die Umsetzung der CSRD-Richtlinien (Corporate […]